Ensoniq DP/2
Geschichte
Ensoniq wurde 1982 in Amerika gegründed und brachte mit dem Mirage das erste bezahlbare sampling Keyboard auf den Markt. Zwischen 1985 und 1998 veröffentlichte Ensoniq neben ESQ-1, ASR-10 und der SQ Serie noch diverse erfolgreiche Synthies, Sampler und anderes, bevor die Firma von Creative Technology Ltd. aufgekauft und mit Emu Systems fusioniert wurde. 2002 wurde die E-Mu/ Ensoniq Division aufgelöst.
Die meisten Geräte wurden auf eigens von Ensoniq entwickelten DSP Chips aufgebaut und galten immer als sehr gut-, voll- und fettklingend, sie hatten den typisch amerikanischen Sound.
Die DP Serie waren die einzigen Effektgeräte von Ensoniq, davon war der 1992 erschienene DP/4, welcher vier flexibel verknüpfbare Effekteinheiten beinhaltete, wohl der beliebteste. Drei Jahre danach kam der DP/2 auf die Welt - ein halber DP/4, nur zwei Effekteinheiten aber sonst identisch.
SCHULZONE - Deep TwoWas kann er
Der DP/2 kann Hall, Delay, Modulationseffekte, Verzerrer - und Verstärkersimulationen, Vocoder und Filtereffekte und anderes mehr erzeugen. Es ist nicht einfach dem DP/2 ein Spezialgebiet zuzuordnen. Der 8fache Chorus gibt dem bearbeiteten Track eine unglaublich räumliche Tiefe, ohne aufzufallen. Mit dem Fuzzer lassen sich extrem röhrende Verzerrereffekte und durch die Verschaltungsmöglichkeiten der Alghorithmen holliwoodreife specialeffects erstellen, jedoch gelingen die Raumeffekte nicht ganz so natürlich wie beim Lexicon Hall. Da die Parameterauswahl der Alghorithmen sehr ausführlich ist, ist es nicht trivial dem DP/2 vernünftige Sounds zu entlocken, dennoch wird man beim Experimentieren immer wieder mit überraschenden Sounds belohnt.
Bedienung
Wie bei den meisten Hardwaregeräten ist es auch beim DP/2 fast unmöglich, bei der Bedienung am Gerät den Ueberblick zu behalten, da sich die meisten Parameter im Alghorithmus gegenseitig beeinflussen und von den maximal 31 Parametern gerademal zwei pro Displayseite angezeigt werden.
So ist es gerade beim DP/2 sehr empfehlenswert, sich eines Editors zu bedienen. Allerdings ist meines Wissens kein einziger funktionierender Editor im Netz zu finden und es ist auch nicht einfach, sich einen selbst zu bauen, da die notwendigen System exklusiven Daten nur über die seit 2002 nicht mehr existierende Firma erhältlich waren.
System Exklusiv
Allerdings gibt es glücklicherweise einen Kollegen, der das Datenblatt vom fast identischen DP/4, in einem registrierungspflichtigen Forum, zum Download bereitstellt. So ist es mir gelungen einen rudimentären Editor zu basteln, der (schon fast ) alle Alghorithmen einer Effekteinheit mithilfe eines VST Plugins bedienbar macht.
Leider wurde offensichtlich von Ensoniq nicht so sehr Wert auf eine Sysex Bedienung gelegt, so braucht z.B. ein Datenwert ca. eine halbe Sekunde, bis er vom Gerät verarbeitet wird und wenn darauf mehrere Datenwerte in üblichen millisekunden Abständen folgen, wird der DP mit einer Fehlermeldung für längere Zeit lahmgelegt. Solche Eigenarten sind natürlich nicht dokumentiert und benötigen viel Geduld und Nerven zur Evaluation.
Yippie yeah
Dafür wird man beim Gelingen mit einigen Erfolgserlebnissen belohnt. Man entdeckt nämlich erst mit der übersichtlichen Bedienung die wahren Stärken dieses Effektgerätes. So realisiert man, dass teilweise ein kleiner Wert eine viel klangverändernde Wirkung hat als ein grosser, oder dass sich die verschiedenen Feedbacks und Pegel im Alghorithmus addieren oder wie man mit feinsten Einstellungen, eine ungeahnte Klangvielfalt hervorzaubert.