Evolution EVS-1
Ueberblick
Der EVS-1 von Evolution Synthesis aus dem Jahre 1993 ist ein 16 stimmiger, 8fach multitimbraler, voll digitaler Synthesizer mit 16Bit / 44.1kHz. Er wurde als eine art Blackbox mit beigelegter Editor Software für den Atari ST ausgeliefert.
Klangerzeugung
Synthese
In dem EVS-1 sind verschiedene Syntheseformen implementiert; dazu gehört Frequenz -, Phasen-, Ring - und Amplitudenmodulation mit verschiedenen PCM (Pulse Code Modulation) Wellenformen, aber auch Waveshaper, Formant und Feedback. Es stehen vier Operatoren zur Verfügung, die je nach Algorithmus anders angeordnet sind.
SCHULZONE - EvolutionModulation
Der EVS-1 besitzt vier Hüllkurven, zwei LFOs und eine vierfache Modulationsmatrix.
Hüllkurven
Die Hüllkurven sind im "Time-Level" Prinzip aufgebaut mit jeweils sechs Punkten. Die Halte - und Ausklingphase kann bestimmt werden und jede Hüllkurve kann zwei verschiedene Parameter unabhängig ansteuern. Leider sind nicht genaue Angaben über die Geschwindigkeiten gegeben, aber schnell sind die Hüllkurven auf jeden Fall nicht, dafür kann man mit ihnen u.a. lange, sich ändernde Padsounds realisieren.
LFOs
Die LFOs haben die Wellenformen Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn auf/ab, Triller auf/ab und Zufall. Der Frequenzumfang reicht leider nicht bis in den Höhrbereich trotzdem erhöhen sie das Klangpotential des EVS erheblich. Leider sind die LFOs fest auf Keysync eingestellt und können nicht unabhängig vom Tastendruck schwingen. Jeder LFO hat einen Verzögerungs Parameter und kann zwei verschiedene Parameter unabhängig ansteuern.
Modulationsmatrix
Die Parameter der Modulationsziele ändern sich je nach Algorhithmus, prinzipell können immer die Tonhöhen und Lautstärken der Operatoren, die Geschwindigkeiten und Pegel der beiden LFOs und die Geschwindigkeit aller Hüllkurven zusammen geregelt werden. Bei den PCM Algorhithmen gibt es noch die Möglichkeit per Modulation die PCM-Wellenform umzuschalten, was dem Effekt einer Wavetablesynthese nahekommt, allerdings nicht ganz Knackfrei und natürlich ohne nachgeschalteten Filter.
Bedienung
Leider ist die Klangsynthese nur mithilfe von System exklusiver Datenübertragung möglich, d.h. mit dem Atari ST Editor Program. Man kann das Program aber auch über einen Atari ST Emulator benutzen. Trotzdem ist die Bedienung eines Ataris heutzutage etwas harzig und gewöhnungsbedürftig. Allerdings kann man mit dem ST Emulator und einem geeigneten Analysetool die SysEx Strings herausfinden und sich seinen eigenen Editor bauen.
Hype
Infos über den Evolution Synth sind im Internet nur sehr spärlich vorhanden, einzig die Schweizerseite "Deepsonic" bietet noch etwas zum Lesen und Downloaden an - sieht so aus, als seien wir beiden Schweizer fast die einzigen EVS Fans auf dieser Welt!
Klang
Das Interessante am EVS-1 aus heutiger Sicht ist die schlechte digitale Qualität, so sind Jittergeräusche und andere digitale Artefakte integraler Bestandteil der Klangsynthese. Dadurch entstehen enorm höhenreiche, luftige Spektren die so mit heutigem perfektem Equipment fast nicht mehr möglich sind. Mit nur vier Operatoren sind natürlich nicht so expressive Klänge erzeugbar wie zB mit dem FM Vorbild DX7 von Yamaha, welcher mit sechs Operatoren aufwartet. Natürlich ist es auch schade dass keinerlei Filter im EVS-1 vorhanden sind, so wäre es manchmal schon praktisch die klirrenden Digitalsounds nachträglich zu entschärfen, ich verwende dazu gelegentlich den Audioinput des Moog oder MoPho's und leite das Signal durch deren Filter, welche dafür sehr gut geeignet sind.